Der nutritionDay ist Teil der ESPEN Malnutrition Awareness Week (MAW) und seit über 15 Jahren eines der größten Qualitätssicherungsprojekte im Gesundheitswesen. Einmal jährlich dokumentieren Teams weltweit Ernährungszustand, Nahrungsaufnahme und Versorgungsabläufe ihrer Patientinnen und Patienten. Die Daten werden anonymisiert gesammelt, ausgewertet und mit internationalen Vergleichswerten (Benchmarks) zurückgemeldet.
So entsteht ein realistisches Bild: Wo stehen wir in der Ernährungsversorgung? Wo gelingt es, Risiken früh zu erkennen und wo gehen sie im Alltag unter?
Warum Transparenz Leben rettet
Die Zahlen der ESPEN sind alarmierend: Bis zu einem Drittel aller hospitalisierten oder pflegebedürftigen Menschen sind von Mangelernährung betroffen. Doch viele Fälle bleiben unentdeckt, weil das standardisierte Screening und die konsequente Dokumentation im Versorgungsalltag noch zu selten stattfinden.
Der nutritionDay schafft hier die dringend benötigte Transparenz. Jede teilnehmende Station und Einrichtung erhält eine detaillierte, individuelle Auswertung, die klare Antworten liefert. Es wird aufgezeigt, wie viele Patient:innen ein konkretes Risiko für Mangelernährung haben. Ebenso wird sichtbar, wie hoch der Anteil der Mahlzeiten ist, die unvollständig gegessen werden (der sogenannte Mahlzeitenverlust). Schließlich wird dokumentiert, welche spezifischen Maßnahmen (etwa Ernährungstherapie, Anreicherung oder Supplemente) tatsächlich umgesetzt werden.
Damit wird die Ernährung von einer nur „gefühlt wichtigen Verantwortung“ zu einem messbaren, evidenzbasierten Qualitätsmerkmal.
Von der Kennzahl zur konkreten Veränderung
Die Ergebnisse sind weit mehr als eine Statistik; sie sind ein klarer Handlungsauftrag für die Praxis und das Management. Die Daten helfen, kritische Punkte in der Prozesskette zu identifizieren und regen zur Teamreflexion an: Wo verlieren wir Patient:innen auf dem Weg vom initialen Screening bis zur tatsächlichen Therapie?
Darüber hinaus decken die Auswertungen gezielten Schulungsbedarf auf, indem sie zeigen, welche Kompetenzen bei Pflegenden und Ärzt:innen fehlen, um Ernährungstherapie sicher und konsequent umzusetzen. Für das Management und die Gesundheitspolitik dienen die nutritionDay-Zahlen als belastbare Grundlage für strategische Entscheidungen – von der Personalplanung bis zur Optimierung des gesamten Verpflegungskonzepts.
Ein entscheidender Effekt wurde nachgewiesen: Einrichtungen, die regelmäßig am nutritionDay teilnehmen, verbessern nachweislich ihre internen Strukturen und damit ihre Patientenergebnisse.
Die Teilnahme ist kostenlos. Die Datenerhebung erfolgt mit standardisierten, mehrsprachigen Formularen und dauert in der Regel nur 20–30 Minuten pro Patient:in.
Die Teilnahme ist für verschiedene Versorgungsbereiche möglich. Dazu zählen Akutkrankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Rehabilitationszentren sowie Hausärztliche Praxen mit geriatrischem Schwerpunkt.
Nach der Dateneingabe erhalten die Teams ein personalisiertes Feedback, das ihre Kennzahlen im internationalen Vergleich darstellt. Diese Rückmeldung ist der Schlüssel: Sie zeigt glasklar, wo dringender Handlungsbedarf besteht und wo die Einrichtung bereits hervorragende Arbeit leistet.
Stimmen aus der Praxis
„Der nutritionDay hat uns gezeigt, dass wir nicht nur Ernährungsberatung, sondern Ernährungsstruktur brauchen.“
– Diätassistentin, Klinik für Geriatrie
„Seit unserer ersten Teilnahme erfassen wir Ernährungsrisiken bei Aufnahme konsequent. Die Zahl der Mangelernährten ist deutlich gesunken.“