Familienernährung

Kinderprodukte im Visier: So können wir Kinder vor ungesunden Produkten schützen

Dass Zuckerbomben und fettige Snacks vor allem für Kinder ein Problem darstellen können, ist längst bekannt. Neu ist allerdings, wie groß die Bereitschaft in der deutschen Bevölkerung inzwischen ist, den Konsum solcher Lebensmittel zu regulieren. Sowohl eine Untersuchung der Medizinischen Fakultät Mannheim als auch Recherchen der Verbraucherorganisation foodwatch belegen jetzt: Die Mehrheit der Befragten in Deutschland stehen hinter Werbeschranken für Junkfood – vor allem wenn es um gezielte Werbung an Kinder geht.

Hohe Zustimmung zu Schutzmaßnahmen für Kinder

In einer repräsentativen Online-Umfrage mit 2000 Befragten der Mannheimer Forschenden befürworteten 71 Prozent der Teilnehmenden ein Verbot von an Kinder gerichteter Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt. Auch eine andere Ernährungsstudie untermauert dieses Ergebnis: Nach einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag der Verbraucherorganisation foodwatch, sprechen sich 66 Prozent der Befragten dafür aus, Werbung für ungesunde Produkte rund um Kindergärten, Schulen sowie im Fernsehen und Internet stark einzuschränken.

Die Botschaft ist eindeutig: Viele Bürgerinnen und Bürger möchten Kinder besser vor ständigen Werbeanreizen schützen, die ein ungünstiges Essverhalten begünstigen können.

Warum sind Werbebeschränkungen so wichtig?

Kinder und Jugendliche nehmen täglich zahlreiche Werbebotschaften wahr – oft sind es bunte, verlockende Kampagnen für Süßigkeiten, Fast Food oder Snacks. Eine Untersuchung der Universität Hamburg fand heraus, dass Kinder im Alter von drei bis 13 Jahren täglich durchschnittlich 15 Werbespots für ungesunde Lebensmittel sehen. Zudem vermarkten 92 Prozent der gesamten an Kinder gerichteten Werbeinhalte hochkalorische Produkte. Dass dies Auswirkungen auf das Konsumverhalten hat, liegt auf der Hand:

  • Übergewicht und Adipositas bei Kindern sind in den vergangenen Jahren gestiegen.
  • Ungesunde Ernährung spielt bei der Entstehung nichtübertragbarer Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes oder Bluthochdruck eine wesentliche Rolle.
  • Frühe Prägung: Wer als Kind an stark zucker- oder fetthaltige Lebensmittel gewöhnt wird, pflegt diese Essgewohnheiten oft ins Erwachsenenalter hinein.

Angesichts dieser Befunde verwundert es nicht, dass Organisationen wie die WHO (Weltgesundheitsorganisation) gesetzliche Regelungen für Junkfood-Marketing empfehlen, um Fehlernährung zu bekämpfen.

Mehrheit für weitergehende ernährungspolitische Schritte

Die Mannheimer Studie beleuchtet außerdem, dass auch andere ernährungspolitische Ansätze bei vielen Menschen Zustimmung finden. Kostenloses Schulessen (84 Prozent Akzeptanz) oder eine Zuckersteuer (52 Prozent) werden überwiegend befürwortet, sofern sie mit dem Ziel verbunden sind, eine gesündere Ernährung für alle zu erreichen.

Ein Blick auf die weitere Statistik von foodwatch bestätigt den Trend:

  • 67 Prozent der Befragten äußern sich besorgt, dass Kinder und Jugendliche zu viele Snacks und Süßigkeiten essen.
  • Jeder siebte Todesfall in Deutschland wird laut OECD-Daten mit ungesunder Ernährung in Zusammenhang gebracht.

Die Umfragen zeigen also einen deutlichen Rückenwind für Maßnahmen, die das Ernährungsverhalten nachhaltig verbessern können – insbesondere dann, wenn es um den Schutz von Kindern geht.

Fazit: Kinderschutz genießt hohen Stellenwert

Ob kostenlose Schulmahlzeiten, Zuckersteuern oder ein Werbeverbot: Ernährungspolitische Instrumente erhalten in der deutschen Bevölkerung mehr Unterstützung, als bislang oft angenommen. Gerade beim Thema Kinderprodukte sehen viele Menschen Handlungsbedarf. Der Wunsch, den Jüngsten ein gesünderes Umfeld zu bieten, ist deutlich spürbar.

Dass damit nicht nur die Gesundheit von Kindern verbessert, sondern auch das Risiko für ernährungsbedingte Krankheiten im Erwachsenenalter verringert werden kann, unterstreicht den Wert solcher Maßnahmen. Denn wer früh lernt, mit Lebensmitteln bewusst umzugehen, hat gute Chancen, auch im späteren Leben von den Vorteilen einer ausgewogenen Ernährung zu profitieren.

Quellen und weiterführende Informationen