Gesundheit

Die Sauerklee-Knolle – ein verborgenes Juwel aus der Natur

Neugier im Biomarkt: Wie mich eine unscheinbare Knolle verzauberte

Neulich schlenderte ich durch meinen Lieblingsbiomarkt. Es war einer dieser Tage, an denen man sich einfach treiben lässt – ein bisschen frisches Gemüse, vielleicht ein neuer Tee. Doch dann fiel mein Blick auf etwas Ungewöhnliches: Eine kleine, knurzelige Knolle, fast schon unscheinbar, mit einer hellbraunen, etwas knotigen Schale. Daneben ein handbeschriftetes Schild: "Sauerklee-Knolle”

Ich nahm sie in die Hand, roch vorsichtig daran – ein Hauch von Erde, Zitrus, und etwas, das ich nicht genau zuordnen konnte. Mein Interesse war geweckt. Was war das für ein Gewächs, das da so bescheiden zwischen den bekannteren Knollen thronte?

Was ist die Sauerklee-Knolle – und wo kommt sie her?

Die Sauerklee-Knolle, auch unter dem Namen Oca (Oxalis tuberosa) bekannt, ist ein Wurzelgemüse aus den Hochlagen der Anden, vor allem in Peru und Bolivien. Sie zählt dort seit über 1000 Jahren zu den wichtigsten Kulturpflanzen und war schon für die Inka ein wertvoller Bestandteil der Ernährung – neben der Kartoffel.

Botanisch gehört sie zur Gattung Sauerklee, was sich auch im Geschmack zeigt: leicht säuerlich, frisch und zugleich erdig. Die Knollen sind meist zylindrisch, können je nach Sorte gelb, rosa, rot oder violett gefärbt sein und erinnern optisch an eine Mischung aus kleiner Kartoffel und Wurzelgemüse.

Heute erlebt die Oca auch außerhalb Südamerikas eine Renaissance – unter anderem in Neuseeland und zunehmend in Biomärkten Europas, wo sie als regional-exotische Spezialität begeistert.

Mittlerweile gedeiht die robuste Pflanze auch in unseren Breitengraden und lässt sich mit etwas Geduld sogar im eigenen Garten kultivieren.

Zubereitung – roh, gebacken oder fermentiert

Was mich besonders fasziniert hat: Die Vielseitigkeit der Knolle! Hier ein paar Zubereitungstipps:

  • Roh – in feine Scheiben geschnitten ist sie ein Highlight in Salaten
  • Gebacken oder gekocht – ähnlich wie Ofenkartoffeln, aber mit fruchtiger Note
  • Fermentiert – in den Anden lässt man sie tagelang in der Sonne liegen, um die Oxalsäure abzubauen und einen süßlich-würzigen Geschmack zu entwickeln
  • In Bowls oder als Chips – modern interpretiert ein echter Hingucker

Kleiner Tipp: Wer empfindlich auf Oxalsäure reagiert (z. B. bei Nierenproblemen), sollte die Knollen kochen und das Wasser wegschütten – so reduziert sich der Gehalt deutlich.

Fazit: Eine Knolle mit Charakter

Ich hätte nie gedacht, dass dieses knurzelige Ding aus dem Biomarkt mich so begeistern würde. Die Sauerklee-Knolle ist mehr als nur ein kurioses Wurzelgemüse – sie ist ein Stück gelebte Geschichte, ein kulinarisches Abenteuer und ein Schatz für die moderne, bewusste Küche.

Also: Wer Lust hat, seinen Speiseplan mit etwas Exotik und Nährkraft zu bereichern, sollte beim nächsten Marktbesuch einfach mal zugreifen. Vielleicht springt sie dir ja auch ins Auge – und ins Herz.

Eure Friedericke